OE (21.05.2003) zu dem Hammerwurfmeeting in Fränkisch-Crumbach:

Trainingszentrum für Wurfdisziplinen

Vorbereitungen für die deutsche Hammerwurf-Elite laufen auf Hochtouren

 
Aufbau des Netzes in Fränkisch-Crumbach IM EINSATZ FÜR DIE SPORTLER: Auf Hochtouren laufen die Vorbereitungen für die WM-Qualifikation der deutschen Hammerwerfer am 8. Juni in Fränkisch-Crumbach, für die auch ein Schutzkäfig (Foto) mit stabilem Netz installiert wurde. (Foto: Werner Bräunig)

FRÄNKISCH-CRUMBACH. „Als Werbung für den Sport, die Gemeinde und die Region rücken wir Sportler, die sonst auf Außenflächen verlegt werden, da sie als gefährlich gelten und tiefe Löcher machen, ins Zentrum des Geschehens und wollen gemeinsam mit Ihnen und den Besuchern ein Fest des Sports feiern!“ So kommentierte Karl Vogel, Vorsitzender des TV Fränkisch-Crumbach, die Tatsache, dass am Pfingstsonntag, 8. Juni, auf dem alten Sportplatz in der Ortsmitte dieser Gemeinde mit dem ersten nationalen Hammerwurf-Meeting die offiziellen Qualifikationen in dieser Disziplin für die Leichtathletik-WM im August in Paris anstehen. Um diese Großveranstaltung kurzfristig zu ermöglichen, leisten Bewohner und Gemeinde einen Kraftakt.

Leichtathletik, darunter vor allem die Wurfdisziplinen, hat in Fränkisch-Crumbach seit Jahrzehnten großen Stellenwert. Dort lebende Freunde des Kugelstoßens und Hammerwerfens haben sich immer wieder für die Förderung dieser klassischen olympischen Sportarten eingesetzt und Denkanstöße eingebracht. So etwa Hans Frank (66), der in diesem Jahr überlegen den internationalen Werfer-Fünfkampf der Senioren in Borken gewann.

Möglich wurde die Hammerwurf-Qualifikation in Fränkisch-Crumbach dank der Kontakte von Peter Falter, dessen Tochter Katrin zur Leistungsspitze im Nachwuchskader dieser Sportart gehört. In den vergangenen 30 Jahren fanden die Pfingst-Meetings der Hammerwerfer beim LC Rehlingen nahe Saarlouis statt, nun wurde der dortige Platz renoviert. Anfang 2003 griffen „Pit“ Falter und der TV zu, nachdem Pläne, die Sache nach Reinheim zu verlegen, wegen ungeeigneter Flächen schnell ad acta gelegt waren.

In einem gemeinschaftlichen Kraftakt, für den viele Unterstützer und Sponsoren gewonnen wurden, stampfte man auf dem alten Sportplatz im Ort eine Hammerwurf-Anlage aus dem Boden. Dabei hatten die Initiatoren um Vogel und Falter von Anfang an auch Bürgermeister Gerhard Maser hinter sich.

Als ehemaliger Sportlehrer und aktiver Freizeitsportler ist Maser froh, dass „die bisher brachliegende Fläche nun sinnvoll genutzt werden kann“. Eine Teilfläche des alten Platzes, die inzwischen einem örtlichen Einkaufsmarkt als Erweiterungsgelände dient, wurde den Hammerwerfern ebenfalls zur Verfügung gestellt, so dass jene Fläche Wurfweiten bis 90 Meter zulässt.

Bei den Arbeiten zur Wiederherstellung des alten Sportgeländes packten Gemeindearbeiter und Vereinsmitglieder an, die dabei von einem örtlichen Bauunternehmen kräftig unterstützt wurden. Ein Experte des Hammerwurf-Leistungszentrums der LG Frankfurt fertigte eine Spezialmischung aus Sand, Zement und verschiedenen Klebern, um dem Abwurfring höchste Griffigkeit zu geben. Schließlich müssen Hammerwerfer gewaltigen Rotationskräften standhalten können.

Der Schutzkäfig der Werferanlage stammt vom Leichtathletik-Verband und wurde für Fränkisch-Crumbach mit einem neuen Netz ausgestattet, so dass auch dies internationalen Ansprüchen genügt. In diesem Schutzkäfig warfen Karl Hans Riehm und Walter Schmidt einst Weltrekorde. Die Anlage soll nach dem Meeting stehen bleiben, Sportlern der Region als Trainingszentrum dienen.

Der Sicherheit wegen wird ein Besuch der WM-Qualifikationen nur über den ehemaligen Eingang des alten Platzes möglich sein. Zwischen Zuschauern und Wurfsektor ist eine nicht betretbare Zone von 20 Meter vorgesehen.

Inzwischen denken TV-Vorsitzender Karl Vogel und Bürgermeister Maser längst über Pfingstsonntag hinaus: Sie sehen ein Werfer- und Stoßer-Zentrum in Fränkisch-Crumbach, wo außer den Pfingst-Meetings etwa Veranstaltungen und Trainingslager für Senioren und Nachwuchssportler stattfinden könnten. Dabei hätten Hammerwurf, Diskus und die Stoß-Disziplinen im Werferzentrum des alten Sportplatzes und der Speerwurf im neuen Sportzentrum ihren Platz.

Schließlich seien auch Trainingsgeräte zum Kraftaufbau und Übernachtungsmöglichkeiten in der Gemeinde ausreichend vorhanden.

bfc 21.5.2003
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