OE (30. September 2010) zum Klosterwaldlauf 2010:

Joshua Weiß beim Klosterwaldlauf Erster Gesamtsieg für Jonas Köhler

Klosterwaldlauf Höchst: Lokalmatador steigert Vorjahreszeit um rund eine Minute - Hauptlauf schwach besetzt


Der erhoffte Teilnehmerzuwachs blieb trotz der Verlegung des Höchster Klosterwald-Laufs auf das letzte Septemberwochenende aus. Auch in diesem Jahr war in Höchst wieder annähernd die gleiche Anzahl von Läufern am Start wie 2009. Insgesamt gingen 122 Teilnehmer auf die verschiedenen Strecken mit Start und Ziel an den Höchster Schulen.

Enttäuscht zeigte sich der veranstaltende TSV Höchst vor allem über die schwache Beteiligung im Hauptlauf, wo in diesem Jahr nur 49 Läufer an den Start gingen. Zufrieden durfte der Ausrichter jedoch mit den sportlichen Ergebnissen sein. Denn ganz schön flott sind sie, die Leichtathleten des TSV. Schließlich stellten die Höchster nicht nur selbst die schnellsten Teilnehmer, sondern drückten auch beim Gesamtablauf aufs Tempo - etwa zum Start, mit dem sie ihre Gäste gern ein paar Minuten zu früh auf die Strecke geschickt hätten, um dann doch auf jene einzelne Läuferin zu warten, die sich noch einmal in die Katakomben der Ernst-Göbel-Schule zurückgezogen und so die zeitige Aufstellung nicht mitbekommen hatte. Und zügig machten die Gastgeber nach dem Zieldurchlauf weiter, als die Sportler erlebten (oder verpassten), wie straff eine Siegerehrung durchorganisiert sein kann.

All das wundert insofern nicht, als einer der Väter des Laufs selbst zur schnellen Truppe gehört: Klaus Sauer bestreitet seit Jahrzehnten erfolgreich Läufe aller gängigen Distanzen in nah und fern, nur seinen Homerun kannte der Höchster nicht - bis zum Sonntag: »Zum Glück sind bei uns ein paar neue Kräfte nachgewachsen, auf die man sich hundertprozentig verlassen kann«, kommentierte der Altersklasse-55-Läufer, »da kann ich es mir dieses Jahr erstmals erlauben, den Klosterwaldlauf selbst mal auszuprobieren.« Mit 46:18 Minuten absolvierte ihn Sauer in der schnelleren Hälfte des Felds, was ihn nicht hinderte, bei der Siegerehrung dann doch wieder Funktionärsaufgaben zu übernehmen. Als Sieger auszeichnen konnte er dabei die TSV-Sportler Jonas Köhler und Marion Ihrig, die mit 38:47 und 45:29 Minuten ihre jeweilige Konkurrenz deutlich distanzierten.

Dabei hatte sich der Höchster Tempo-Gedanke durchaus aufs gesamte Teilnehmerfeld übertragen: Alle Läuferinnen und Läufer blieben über die 9750 Meter unterhalb der 55-Minuten-Marke - eingedenk des Anspruchs von 200 nahezu zusammenhängend zu bewältigenden Anstiegs-Höhenmetern ein bemerkenswert dichtes Ergebnis. Seine Erklärung hat es allerdings leider nicht nur in der Qualität der Teilnehmer, sondern auch in einem Problem der Odenwälder Volkslaufszene: Die vereinsfreien Gelegenheitsläufer kommen ihr immer deutlicher abhanden, was zusammen mit auswärtigen Ambitionen der Klubläufer die Starterfelder empfindlich schrumpfen lässt.

So lief Jonas Köhler zum ersten Mal zum Gesamtsieg - mehr als eine Minute schneller als im Vorjahr - und holte einen Vorsprung von 15 Sekunden auf den Zweitplatzierten Michael Bernhard (SV Traisa) heraus. Den vierten Platz sicherte sich mit Sascha Babor ein weiterer TSV-Läufer, der zuvor auch schon den Mittelstreckenlauf über 3500 Meter als Sieger bestritten hatte.

Auch Marion Ihrig schaffte es, ihre Vorjahreszeit deutlich zu steigern und benötigte in diesem Jahr nur 45:29 Minuten. Damit lag sie mehr als zwei Minuten vor der Zweitplatzierten Sabine Schmidt vom SV Falken-Gesäß.

Etwas besser als bei den Erwachsenen war die Resonanz bei den Schülerläufen, wo 60 Nachwuchsathleten am Start waren. Eine tolle Zeit legte Katrin Malcomess (TSV Kirchbrombach) vor, die das Rennen der Schülerinnen W10 bis W13 in schnellen 3:08 Minuten für sich entscheiden konnte und damit den Streckenrekord nur um zwei Sekunden verfehlte.

Nur wenig Rückstand in dem schnellen Lauf hatte Gülsah Erdogan von der TSG Bad König, die sich mit der Zeit von 3:12 Minuten den Sieg in der Altersklasse W12 sicherte. Auch die jüngsten Schülerinnen zeigten ein couragiertes Rennen über die 920-m-Distanz. Hier siegte Leonie Gruber (TSV Kirchbrombach) vor Lilly Dinnebier (TSV Sensbachtal), die mit Altersklassensiegen in der W9 beziehungsweise W8 belohnt wurden.

Hart umkämpft war der Zieleinlauf auch im Schülerrennen der M8 und M9. Hier ging der Sieg in 3:30 Minuten an Justin Kloß von der TSG Bad König vor Noah Neff, Loug Göbel und Rico Budel, die gleich dahinter ins Ziel stürmten.

Attackiert wurde der Streckenrekord auch von Emil Frühling (TSV Höchst), dem am Ende nur 5 Sekunden fehlten. Er gewann den Lauf der Schüler M10 und M11 in 3:09 Minuten vor Joshua Scheuermann (SC Beerfelden). Ein Streckenrekord fiel aber doch noch: Dies gelang Kim Jana Medelnik vom TSV Erbach, die über 1800 Meter eine ausgezeichnete Zeit von 6:31 Minuten herauslief und die sechs Jahre alte Bestmarke gleich um 15 Sekunden unterbot. Schneller über diese Distanz war nur Vereinskamerad Kilian Stier, der im Ziel mit 6:05 Minuten gestoppt wurde.

30. September 2010 | gg/e
zurück zur Presse-Übersicht