OE über Simon Stockum:

Mittelstrecke als Training für Marathon

Leichtathletik: Der Sandbacher Simon Stockum steht bereits vor dem letzten Lauf als Gewinner des Odenwald-Cups fest
 
Geplant war der Gesamtsieg beim Odenwald-Cup der Läufer keineswegs. Simon Stockum hat erst in dieser Saison mit dem Mittelstreckenlaufen angefangen, „als eine Art Werkzeug für Marathons, um die nötige Tempohärte zu bekommen“, sagt der 42 Jahre alte Sandbacher.

Nach 17 Mittelstreckenläufen liegt Stockum, der in die Altersklasse M 40 gehört, uneinholbar vorn und hat sich so den Gesamtsieg im Odenwald-Cup vorzeitig gesichert. Die Serie von 18 Läufen über jeweils rund zehn oder 21 Kilometer startete in diesem Jahr in Bad König, der Adventslauf in Reichelsheim steht noch aus. Dabei ist der ehemalige Handballer, wie er sagt, vor etwa sieben Jahren in den Laufsport „im Prinzip reingerutscht“.

Der seit rund 20 Jahren in Sandbach lebende Läufer hatte zuvor weder Bezug zu Mittelstreckenrennen noch zum Marathon. „Ich komme vom Sprint. Ich habe über 20 Jahre in Erbach Handball gespielt“, von der C-Jugend bis zur ersten Mannschaft beim TSV Erbach, später der Handballspielgemeinschaft (HSG) Erbach/Dorf-Erbach. „Dann habe ich einen Ausgleichssport gesucht.“

In seiner ersten Saison auf den mittleren Distanzen ist er auch bei den „Kreismeisterschaften ins kalte Wasser gesprungen“, sagt Simon Stockum, der für die SG Sandbach startet. Er habe keine Erfahrung mit der Zeiteinteilung oder mit der Anfangsgeschwindigkeit gehabt. Dennoch gewann der Neuling die Kreismeistertitel über 3000, 5000 und 10 000 Meter in seiner Altersklasse. Genauso unbedarft sei er auch in den Odenwald-Cup gestartet: „Ich konnte die Konkurrenz nicht abschätzen.“

Als Vorbereitung auf die neue Saison möchte er nun sein Wintertraining verändern. Mit seinen Beratern, Reiner Föhrenbach vom Institut für Sportdiagnostik in Offenbach und der ehemaligen Langstreckenläuferin Charlotte Teske (Darmstadt), will er einen speziellen Trainingsplan für die 10 000-Meter-Strecke erstellen.

Im Sommer möchte er dann aber wieder in den Langstrecken-trainingsrhythmus wechseln und sich auf den Frankfurt-Marathon vorbereiten. Dort hatte er in diesem Oktober unter 11 483 Teilnehmern als Gesamt-221. das Ziel mit einer Laufzeit von 2:48,58 Stunden erreicht. In seiner Altersklasse war dies Platz 38.

Diese Zeit will der Leichtathlet im kommenden Jahr um einige Minuten drücken und sich mit dem veränderten Trainingsplan auch auf der Zehn-Kilometer-Distanz verbessern. „Ich hab’ das Gefühl, dass ich da noch Möglichkeiten habe.“ Ohne die Unterstützung von seiner Frau Petra und den Berater Föhrenbach und Teske wären solche Ergebnisse kaum möglich, gibt Simon Stockum zu.

Zeit fürs Training, fünf bis sieben Mal die Woche, findet der Industriefachwirt, der in der IT-Abteilung einer Dieburger Firma arbeitet, nach Feierabend. „Ich laufe bei jedem Wetter“, 18 bis 20 Kilometer täglich. Laufen sei der optimale Sport für ihn: „Da bin ich mein eigener Herr“. Wenn er beruflich im Ausland unterwegs ist, liegt seine Trainingszeit zwischen drei und vier Uhr morgens. Zwischendurch bleibt ihm immer noch Zeit für eine Art Hobby. „Er renoviert am Haus“, verrät Petra Stockum.

Und auch in die Urlaubsplanung muss das Training immer einkalkuliert werden. Nach dem letzten Rennen, dem Adventslauf in Reichelsheim am 2. Dezember, fliegen Stockum und seine Frau in die Karibik und haben vorab geklärt, dass auf dem Kreuzfahrtschiff ausreichend Trainingsmöglichkeiten gegeben sind: Neben einem Laufband im Fitnessraum befindet sich sogar eine Rundbahn an Deck.

(Michèle Straub) 15.11.2007
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